In der Spielzeit 1984/85 war „Der Kontrabass“ von Patrick Süskind mit über 500 Aufführungen das meistgespielte Stück an deutschsprachigen Bühnen. In dem Ein-Mann-Einakter reflektiert der Kontrabassist seine Position im Orchester und in der Gesellschaft.
„Ein Orchester ohne Kontrabass? – Unvorstellbar! Man kann sogar sagen, dass Orchester überhaupt erst da anfängt, wo ein Bass dabei ist. Es gibt Orchester ohne erste Geige, ohne Bläser, ohne Pauken und Trompeten, ohne alles. Aber nicht ohne Bass. – Worauf ich hinaus will, ist die Feststellung, dass der Kontrabass das mit Abstand wichtigste Orchesterinstrument schlechthin ist. Das sieht man ihm nicht an.“
Der introvertierte Stubenhocker kann sich nicht eingestehen, dass er ein nur mäßig begabter Musiker ist, der seinen Beruf hasst.
„Sind Sie auch so erfüllt von Idealismus und selbstloser Hingabe an Ihre Arbeit wie ich? Ich drücke auf vier Saiten mit den Fingern der linken Hand, bis mir das Blut herauskommt; und ich streiche mit einem Roßhaarbogen darauf herum, bis mir der rechte Arm lahm wird; und ich produziere dadurch ein Geräusch, das benötigt wird, ein Geräusch. Das einzige was mich von Ihnen unterscheidet ist, dass ich meine Arbeit gelegentlich im Frack verrichte…“