Aus der hessischen Provinz nach Berlin
Lesung in Daubringen: „Höchstsommer – Bekenntnisse eines Mörders“
Auf Einladung des IM-PULS Staufenberg liest der Journalist und Autor Thomas Schmitz-Albohn am Sonntag, 04. Februar, um 17 Uhr im Wohnzimmer – Kulturcafé Daubringen, Friedhofstraße 11, aus dem Gießen-Berlin-Roman „Höchstsommer – Bekenntnisse eines Mörders“ von C.M. Auerbach (Pseudonym). Der Eintritt ist frei.
Im Mittelpunkt des Romans steht Theoderich Liebetrau, ein durchaus erfolgreicher Unterhaltungsschriftsteller, der seit Jahrzehnten ein schreckliches Geheimnis mit sich herumträgt. Doch dann bricht eines Tages alles wieder auf, als ein alter Freund überraschend zu Besuch kommt und ihn rundheraus bittet, ihm dabei behilflich zu sein, seine Frau aus der Welt zu schaffen. Liebetrau soll einen Mord begehen?
In Episoden, die zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechseln, entfaltet sich eine faszinierende, atmosphärisch dichte Erzählung, in der die siebziger Jahre in Westberlin ebenso aufleben wie die heißen Tage und tropischen Nächte des Jahrhundertsommers 2018, der dem Roman den Titel gibt und der wegen seiner Extremität die dramatischen Verwicklungen sowie die seelischen Konflikte des Protagonisten beschleunigt – bis zur unausweichlichen Katastrophe. „Höchstsommer“ ist ein vielschichtiges Werk voller Zeitkolorit, in dem der Gesellschaft mit scharfer Beobachtungsgabe und hintergründigem Humor an vielen Stellen der Spiegel vorgehalten. Ganz in der Tradition des klassischen Entwicklungsromans beschreibt „Höchstsommer“ den Lebensweg des Romanhelden und erzählt, warum er wurde, was er geworden ist.
Die Lektüre macht mit einem jungen Menschen bekannt, der zum Studium nach Berlin kommt. Der Leser taucht ein in das Alltagsleben der ummauerten Frontstadt, der damals kaum einer eine große Zukunft vorhergesagt hätte, macht Bekanntschaft mit der Gefühlslage der Ur-Berliner und schnuppert hinein in die Seminarräume der Freien Universität, wo die Nachwehen der 68er-Bewegungen noch spürbar sind. Man begegnet historischen Figuren wie Rudi Dutschke und Marcel Reich-Ranicki und wirft mit dem Autor einen Blick in die Welt des real existierenden Sozialismus jenseits der Berliner Mauer.
Der Berliner Journalist Uwe Sauerwein („Die Welt“) befand: „Nur vordergründig ist dieser Roman ein Krimi. Viel mehr Lebensbeichte eines bewegten Daseins zwischen dem noch eingemauerten Westberlin und der hessischen Provinz. Elegant gelingt ,Höchstsommer‘, wie der Titel nahelegt, auch noch der Sprung in unsere heißen, klimabewegten Tage. Die Lektüre dieses Werkes sei deshalb, egal zu welcher Jahreszeit, wärmstens empfohlen.“
Thomas Schmitz-Albohn war viele Jahre Feuilletonredakteur des Gießener Anzeigers. Dort erscheinen nach wie vor seine Opern- und Konzertkritiken aus dem Gießener Stadttheater.